Folge 8: Durch
den erhöhten Sauerstoffwert ergibt sich ein "oxidierendes"
Milieu. Algen lieben dies und bilden sich jetzt verstärkt.
Wasserpflanzen brauchen ein leicht reduzierendes Milieu oder sie wachsen
nicht.
Aquariumalgen sind sehr urtümliche Lebewesen. Sie
können sich schlecht an neue Verhältnisse anpassen. Wenn sie aber
einmal ihr ideales Milieu gefunden haben, gedeihen sie um so besser.
Hier bedeutet das: Da Algen ein oxidierendes
Milieu lieben, gedeihen sie besonders gut und erzeugen mehr und mehr
Sauerstoff – viel zu viel, als dass die Fische diese großen Mengen
verbrauchen könnten.
Algen schaffen es in kurzer Zeit, die
Sauerstoffwerte auf 20 – 30 mg/l O2 (200 – 400 % Sättigung)
zu bringen.
Entgegen der landläufigen Meinung sind solch hohe
Werte auch für Fische unnatürlich, denn in ihrer Heimat betragen die
Sauerstoffwerte für die meisten Aquarienfische nur 2 – 3 mg/l O2.
Durch zu hohe Sauerstoffwerte werden natürliche
Chelate schnell zerstört: Das Wasser wird "aggressiver". Der
zu hohe Sauerstoffgehalt zerstört die lebenswichtigen Vitamine und lässt
Spurenelemente "ausfallen" und damit unwirksam werden. Sowohl
Pflanzen als auch Fische leiden dann an Spurenelemente- und
Vitaminmangel.
Wegen der idealen Bedingungen für Algen werden
die Wasserpflanzen immer mehr überwuchert. Die Pflanzen gehen, wegen
der für sie schlechten Lebensbedingungen, nach und nach zugrunde.
An diesen (nicht vollständigen) Aufzählungen,
die sich aus einer einzigen Änderung (eigentlich einer Verbesserung)
ergeben können, sieht man, wie stark vernetzt alle Vorgänge in einem
Aquarium sind.
Alle negativen Folgen durch das Auswechseln der
Lampe wären mit einer leichten Erhöhung der CO2-Zugabe
abwendbar gewesen. Ein Blick auf den CO2-Langzeittest hätte
genügt.
Elektronische ph-Steuergeräte messen mit einer
Sonde ständig den pH-Wert und geben CO2 automatisch zu –
der pH-Wert bleibt stabil.