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Algen

Was man über Algen unbedingt wissen sollte.

Algen im Aquarium können jedem Aquarianer die ganze Freude am Hobby Aquaristik verderben.

Heute jedoch kann man Algenwuchs verhindern.

Man darf sogar sagen:
Wer Algen im Aquarium hat, ist selbst daran schuld.

In den letzten Jahren hat man viel Neues über Algen in Aquarien gelernt.

Vor allem haben sich auch die Denkweise und das Verständnis geändert.

Heute weiß man: Ein Aquarium ist ein unauflöslich vernetztes, biologisches System. Verändert man einen Vorgang, so beeinflusst dies viele andere Vorgänge – und deren Veränderungen wirken wieder auf den ersten Vorgang zurück. Es entstehen automatische Kettenreaktionen.

Grünalgen im Aquarium

Starke Wasserbewegung, hohe Oxidation - viele Algen!
Typische Verhältnisse: Viel Strömung,
stark oxidierendes Milieu
Fotos: Stefan Walter

Ein Beispiel dafür:

Zustand: Altes Aquarium. Etwas Mulm auf dem Bodengrund. Filter schon lange nicht mehr sauber gemacht. Geringer CO2-Gehalt. Geringe Düngergaben.

Eine Leuchtstoffröhre, über zwei Jahre alt und ziemlich "ausgebrannt". Einige Pflanzenarten wachsen zwar langsam, gedeihen dabei aber sehr gut, weil sich im Laufe der Zeit ein "biologisches Gleichgewicht" eingespielt hat: Da die Pflanzen nur langsam wachsen, reichen die Nährstoffe und das CO2 gerade aus. Der pH-Wert ist stabil im leicht sauren Bereich. Auch die wenigen Fische fühlen sich sehr wohl.

Änderung: Die ausgebrannte, alte Leuchtstoffröhre wird gegen eine neue ausgetauscht.

Was sind die Folgen?

Folge 1: Das Mehr an Licht wirkt als Wuchsstimulans und regt die Wasserpflanzen zum Wachsen an.

Zunächst sind noch genug Nährstoffe vorhanden, die Pflanzen wachsen deshalb besser und produzieren mehr Sauerstoff.

Folge 2: Wegen des erhöhten Sauerstoffgehaltes oxidiert das Nähreisen Fe2+ sehr schnell zu unwirksamem Eisen Fe3+. Es entsteht ein Nähreisenmangel.
Folge 3: Die mineralischen Dünger verbrauchen sich wegen des stärkeren Wuchses der Pflanzen schneller. Es entsteht ein allgemeiner Nährstoffmangel.
Folge 4: Auch viele Spurenelemente und Vitamine werden durch den hohen Sauerstoffgehalt schneller "abgebaut". Es entsteht ein Spurenelemente- und Vitaminmangel.
Folge 5: Das CO2 wird wegen des stärkeren Wuchses der Wasserpflanzen viel schneller verbraucht. Es entsteht ein starker CO2-Mangel.
Folge 6: Dadurch erhöht sich der pH-Wert von z. B. 6,5 pH auf 7,5 pH oder mehr.
Folge 7: Durch den höheren pH-Wert wird Ammonium teilweise zu Ammoniak umgewandelt.

Ammonium ist ein idealer Dünger und ungiftig. Ammoniak ist, auch in kleinen Mengen, hoch giftig für Fische und Pflanzen.

Wenn der pH-Wert noch weiter steigt, so entsteht eine ernsthafte Gefahr für Fische!

Schon vorher kann folgendes passieren: Einige Pflanzenarten lagern in ihren Blättern Ammonium als Nährstoffreserve an. Auch dieses eingelagerte Ammonium wird durch die pH-Wert-Änderung teilweise zu Ammoniak. Folge: Diese Pflanzenarten vergiften sich von innen heraus selbst. Das "sich-über- Nacht Auflösen" von bestimmten Pflanzen (z. B. Cryptocorynen, Limnophila, Rotala u.a.) hat darin seine Ursache.

Folge 8: Durch den erhöhten Sauerstoffwert ergibt sich ein "oxidierendes" Milieu. Algen lieben dies und bilden sich jetzt verstärkt. Wasserpflanzen brauchen ein leicht reduzierendes Milieu oder sie wachsen nicht.

Aquariumalgen sind sehr urtümliche Lebewesen. Sie können sich schlecht an neue Verhältnisse anpassen. Wenn sie aber einmal ihr ideales Milieu gefunden haben, gedeihen sie um so besser.

Hier bedeutet das: Da Algen ein oxidierendes Milieu lieben, gedeihen sie besonders gut und erzeugen mehr und mehr Sauerstoff – viel zu viel, als dass die Fische diese großen Mengen verbrauchen könnten.

Algen schaffen es in kurzer Zeit, die Sauerstoffwerte auf 20 – 30 mg/l O2 (200 – 400 % Sättigung) zu bringen.

Entgegen der landläufigen Meinung sind solch hohe Werte auch für Fische unnatürlich, denn in ihrer Heimat betragen die Sauerstoffwerte für die meisten Aquarienfische nur 2 – 3 mg/l O2.

Durch zu hohe Sauerstoffwerte werden natürliche Chelate schnell zerstört: Das Wasser wird "aggressiver". Der zu hohe Sauerstoffgehalt zerstört die lebenswichtigen Vitamine und lässt Spurenelemente "ausfallen" und damit unwirksam werden. Sowohl Pflanzen als auch Fische leiden dann an Spurenelemente- und Vitaminmangel.

Wegen der idealen Bedingungen für Algen werden die Wasserpflanzen immer mehr überwuchert. Die Pflanzen gehen, wegen der für sie schlechten Lebensbedingungen, nach und nach zugrunde.

An diesen (nicht vollständigen) Aufzählungen, die sich aus einer einzigen Änderung (eigentlich einer Verbesserung) ergeben können, sieht man, wie stark vernetzt alle Vorgänge in einem Aquarium sind.

Alle negativen Folgen durch das Auswechseln der Lampe wären mit einer leichten Erhöhung der CO2-Zugabe abwendbar gewesen. Ein Blick auf den CO2-Langzeittest hätte genügt.

Elektronische ph-Steuergeräte messen mit einer Sonde ständig den pH-Wert und geben CO2 automatisch zu – der pH-Wert bleibt stabil.