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Wer solche Bilder nicht kennt, ist entweder noch
nicht besonders lange Aquarianer, oder hat den "grünen Daumen" und
hat alles richtig gemacht.
Algen gehören zum Aquarium wie Wasser, Fische
und Pflanzen. Ein vollkommen algenfreies Aquarium kann es nur geben, wenn alles
pflanzliche Leben durch Giftstoffe ausgelöscht ist.
Wenn sich jedoch Algen massenhaft vermehren und
langsam das ganze Aquarium überwuchern, sollte ihnen Einhalt geboten werden.
Leichter gesagt als getan? Ja, zweifellos. Trotzdem ist es viel einfacher, Algen
erfolgreich in Schach zu halten, als man sich das vorstellt. Am Anfang sollte
die Information stehen:
Welche Algen habe ich eigentlich?
Welche Arten machen uns im
Aquarium zu schaffen?

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Blaualgen (Cyanophyta)
Cyanobakterien
Sie werden heute eigentlich gar nicht mehr
zu den Algen gezählt. Es gibt mehr als 150 Gattungen mit über 2000
Arten.
Im Aquarium überziehen sie oft in
unglaublicher Geschwindigkeit Pflanzen, Wurzeln Steine, Bodengrund und
Dekoration.
In den meisten Fällen ist eine zu starke
Wasserbelastung mit Nitrat und Phosphat die Ursache für ihr
explosionsartiges Wachstum. Man sollte sich nicht täuschen lassen: Bei
Messungen kann durchaus ein Ergebnis unter der Nachweisgrenze angezeigt
werde. In vielen Fällen stecken die Schadstoffe bereits in den Algen!
Schwebealgen, die oft die grüne Wassertrübung, so genannte
"Wasserblüte" verursachen, findet man ebenfalls unter den
Blaualgen.
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Kieselalgen (Bacillariophyceae)
Diatomeen
Kieselalgen werden oft fälschlich als
"Braunalgen" bezeichnet, da sie die besiedelte Unterlage braun
färben. Von ihnen gibt es 250 Gattungen mit etwa 100 000 (!) Arten.
Auf nebenstehendem Bild sieht man, dass sie
auch gerne andere Algen überwuchern, wie hier Grünalgen. Genauso
breiten sie sich aber auf Scheiben, Dekoration und Pflanzen aus. Ihr
wichtigster Nährstoff ist die Kieselsäure (SiO2).
Die Aussage, Kieselalgen würden durch zu
wenig Licht entstehen, stimmt so vereinfacht nicht. Richtig ist, dass
bei schlechten Lichtverhältnissen das Pflanzenwachstum nicht optimal
ist und als Folge davon die Diatomeen mehr Nahrung finden. Ihre
Lichtansprüche sind allerdings tatsächlich etwas geringer als die
anderer Algen
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Grünalgen (Chlorophyta)
Die Grünalgen (hier die besonders lästige
Pelzalge) stellen die wohl bekanntesten Algenarten, wenn sie auch im
Aquarium nicht öfter auftreten als z. B. die Rotalgen (auf diesem Bild
am Blattrand Pinselalgen). Die Abteilung enthält rund 500 Gattungen mit
etwa 8000 Arten.
Unter den Aquarien-Algen sind einige Grünalgenarten
extrem hartnäckig und können oft von Fischen, Garnelen und Schnecken
kaum gefressen werden.
Andere wiederum sind ausgesprochen hübsch
und nützlich, denn sie helfen, Nitrat und andere Schadstoffe abzubauen:
Die "Mooskugel" Cladophora aegagropila.
Bei Grünalgen wird besonders deutlich,
dass Algenbekämpfung mit chemischen Mitteln sehr fragwürdig ist: Reine
Wasserpflanzen, die nur untergetaucht oder als flutende, bzw.
schwimmende Pflanzen wachsen, stehen den Algen so nahe, dass sie solche
Angriffe von Pflanzengiften nicht überleben.
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Rotalgen (Rhodophyta)
Rotalgen, wie hier eine Compsopogon-Art,
breiten sich in Aquarien oft massenhaft aus.
Es gibt 500 - 600 Gattungen mit etwa 5500
Arten, davon allerdings "nur" 150 Arten aus 20 Gattungen im Süßwasser.
Die heute in Süßwasseraquarien
anzutreffenden Rotalgen stammen aus den Tropen. Genau wie die anderen
Algen lieben sie Lebensräume, in denen starke Oxidation und nur
schwache Reduktion herrscht.
Die mikroskopische Aufnahme zeigt die
netzartige Struktur der Zellwand. Rotalgen betreiben häufig "biogene
Entkalkung" und werden durch den ausfallenden Kalk besonders hart,
so dass sie von Fischen kaum mehr gefressen werden. Die Empfehlung, bei
auftretendem Bartalgenbefall die CO2-Zufuhr
zu verstärken, ist also durchaus richtig, da so die biogene Entkalkung
verhindert wird.
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Mischinfektionen sind
sehr häufig - oder:
Ein Unglück kommt selten allein.
Sehr häufig treten verschiedene Algenarten
gleichzeitig auf. Hier z. B. Punktalgen (Grünalgen) und Pinselalgen
(Rotalgen). Typischerweise findet man diese schlimmsten aller Algen auf
stark geschädigten, alten Blättern. Junge, kräftig wachsende Blätter
sind normalerweise nie betroffen.
Auf dem Mikro-Foto sieht man Grünalgen,
die von mehreren Arten Kieselalgen besiedelt werden. Daran erkennt man
auch sehr schön, wie falsch pauschale Aussagen sein können, ja
meistens sind: Bei "Braunalgen" (Kieselalgen) wird behauptet,
sie träten besonders gerne bei zu wenig Licht auf. Bei Grünalgen sagt
man: "Es ist eben zu viel Licht da!" Was ist nun richtig? Eine
Aussage ist allerdings immer richtig:
Die beste Vorbeugung gegen
Algen ist ein optimales Pflanzenwachstum.
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